Färöer Inseln
Ende August ging es, zusammen mit meiner Schwester, für 5 Tage auf die Färöer Inseln. Die erste Überlegung war mit unserem Van Eddi und der Fähre rüber zu kommen, dann natürlich für etwas länger, aber leider war die Fähre zwei Monate im Voraus schon voll.
Nach einer langen Anreise über Kopenhagen kamen wir am späten Samstag Nachmittag auf den Färöer Inseln an. Da es unheimlich teuer ist ein Auto auf den Färöer Inseln zu mieten, wollten wir das Auto so kurz wie nur möglich mieten und es erst am nächsten Tag abholen. Wir hatten uns in der Hauptstadt Tórshavn ein Zimmer in einer Airb’n’b Wohnung gemietet was aber eher ein Bed and Breakfast war. Für uns hat es gepasst, wir wollten es ja so günstig wie nur möglich haben. Da es bei unserer Ankunft anfing zu regnen und auch schon langsam dunkel wurde entschieden wir uns erst am nächsten Morgen auf Erkundungstour zu gehen.
Tórshavn
Für den ersten Tag stand die Insel Mykines auf dem Plan. Die letzten Tage wurde die Fähre immer mal wieder wegen des Wetters gecancelt, sodass wir etwas um unseren Plan bangten. Der Morgen sah aber sehr Vielversprechend und sonnig aus sodass wir, bevor wir den Mietwagen abholen ging, erstmal Tórshavn erkundeten. Wir liefen einfach drauf los und kamen dabei sehr schnell zu den süßen alten Häuschen mit dem typischen Grasdächern. Zu unsere Überraschung war es sehr ruhig in der Stadt und wir trafen kaum auf andere Menschen.
Mittags holten wir dann unseren Mietwagen ab und fuhren zum Hafen bei Sørvágur um dort auf die Fähre nach Mykines zu warten. Wir hatten Glück! Es hatte sich zwar wieder etwas zugezogen, aber die See war ruhig genug damit das Boot fahren konnte. Auf der Fahrt konnten wir in der Ferne den bekannten Felsbogen Drangarnir sehen und auch auf den Wasserfall Múlafossur konnten wir schon einen Blick werfen. Der Hauptgrund warum wir nach Mykines wollten waren die Papageientaucher auch „Puffins“ genannt. Ganz viele von ihnen nisten hier bis Mitte Ende August auf der Insel. Da es aber schon Ende August war, schwang etwas die Angst mit, dass sie vielleicht schon weiter gezogen sind. Als wir dann kurz vor der Insel die ersten Puffins umher fliegen sahen, atmeten wir erleichtert auf. Sie sind noch da!
Mykines
Myknies war von einer dichten Nebeldecke verhangen. Vom Bootsanleger führten eine lange Treppe hoch in Richtung Dorf und noch bevor man zum Dorf abbog konnte man auf der anderen Seite an den Felswänden schon die ersten Puffins entdecken. Für uns hatte sich der Ausflug jetzt definitiv schon gelohnt.
Die Insel ist auch bekannt als Vogelinsel und um die ganzen Seevögel die hier nisten zu schützen, darf man vom 01. Mai - 31. August nur mit einem Permit und zu bestimmten Uhrzeiten zum Leuchtturm wandern. Dieses Permit kann man vorab online kaufen und kostet (Stand 2019) 250 DKK was ungefähr 33 € entspricht. Das ist natürlich nicht grade wenig, aber ein weiteres Resultat aus dem zunehmenden Tourismus der auch die Färöer Inseln nicht verschont. Zumindest soll das Geld dafür eingesetzt werden die Vögel und Natur zu schützen und zu erhalten.
Schon als wir den Hügel hinauf gelaufen sind sehen wir die ersten Puffins an der Kante sitzen. Als wir oben angekommen sind können wir aus nächster Nähe hunderte von Puffins sehen und beobachten. Viele sitzen nur zwei bis drei Meter vom Weg entfernt. Von hier aus startet dann auch offiziell die Wanderung und die Permits werden kontrolliert. Man hat also auch ohne das Wanderpermit schon die Möglichkeit Puffins aus nächster Nähe zu sehen. Ich würde aber trotzdem jedem der auf die Insel kommt die Wanderung empfehlen, denn außer in dem süßen kleinen Dorf rumlaufen kann man hier dann auch nicht viel mehr machen. Die Wanderung führt wie schon erwähnt zu dem Leuchtturm ganz im Westen der Insel. Der Nebel hängt immer noch sehr tief und nur ab und zu klart es ein wenig auf, aber das mystische verleiht allem einen ganz eigenen Charm. Ab und zu nieselt es ein bisschen, aber auch das gehört irgendwie dazu.
Am späten Nachmittag erkunden wir dann noch das Dorf, was bei der Größe nicht viel Zeit in Anspruch nimmt. Als wir dann zur Fähre laufen und uns die Schlange stellen passiert nichts. 1 Stunde nachdem das Boot hätte fahren sollen kommt jemand zu uns um uns mitzuteilen dass das Boot aufgrund der stürmischen See noch nicht los fahren konnte, aber innerhalb der nächsten Stunde ankommen sollte. Da es schon so spät war hatte das Cafe leider nicht mehr auf und es regnete. Unter anderen umständen wäre es gar nicht so schlimm gewesen, aber nach einer Stunde im Regen mussten wir leider noch knapp zwei weitere Stunden in der Kälte warten bis unser Boot endlich kam. Dazu kam dann noch eine besonders schaukelige Rückfahrt. Nichtsdestotrotz war es ein sehr schöner Ausflug, auch wenn das Ende eher kalt und nass war.
Gjógv, Saksun und Tjørnuvík
Unser erstes Ziel am nächsten Morgen war das kleine Dorf Gjógv was bekannt für seine schönen bunten Häuser ist. Dort angekommen liefen wir erst durchs Dorf und dann vorne an die Felsbucht. Ganz unerwartet konnten wir hier auch wieder Puffins sehen, zwar nicht so nah wie auf Mykines aber nah genug um zu erkennen das es welche sind. Wenn man in Richtung Wasser steht, geht links den Hügel eine kleine Wanderung hoch. Da es sich um privat Land handelt bittet der Besitzer auch hier um eine kleine Gebühr zum Wandern. Ich weiß es nicht mehr sicher, aber ich meine es sind 50 DKK gewesen (ca. 6,70 €). Es geht, wie eigentlich immer hier, gleich steil den Hügel hoch. Von oben hat man einen tollen Blick auf Gjógv, die Nachbarinseln und die Küste.
Weiter ging es für uns nach Saksun. Wir entschieden uns für die lauffaule Variante und fuhren direkt ins Dorf. Wer etwas mehr Zeit hat kann auch eine Tageswanderung von Tjørnuvík aus hier her machen. Das kleine Dorf, wenn man die wenigen Häuser überhaupt als solches bezeichnen kann, scheint auch ein beliebter “Instagram Spot” zu sein. Hier macht es sich anhand von Verbotsschildern bemerkbar wie rücksichtslos in der Vergangenheit Touristen über privates Land gelaufen sind um bestimmte Motive zu bekommen. Innerhalb der letzten ein zwei Jahre hat das wohl so überhand genommen das seit 2019 immer mehr gesperrt wird oder man nur für teures Geld mit Guide die Orte noch besuchen darf. Als Beispiel der Felsbogen Drangarnir der nur noch mit einem Guide besucht werden darf und sich diese Tour Preislich bei ungefähr 75 € befindet. Keine Privattour wohlgemerkt, sondern eine Gruppentour mit 20-30 Leuten (wir haben am Vortag die Gruppe am Hafen los laufen sehen da dort der Startpunkt für die Tour ist). Für uns ist aber der überteuerte Preis ausschlaggebend warum wir diesen Punkt von unserer Liste gestrichen haben. Der kleine bittere Beigeschmack der uns immer wieder während dieser Reise unterkommt. Obwohl der August noch zur Hauptsaison gehört, sind kaum andere Touristen anzutreffen und auch die Einheimischen sagen das es ab Mitte August nur noch wenige Touristen gibt. Deshalb lässt es sich so schwer vor Ort beurteilen wie schlimm es wohl in der richtigen Hochsaison ist. Verständlich ist natürlich das man die Natur schützen muss und niemand fremde Leute auf seinem Land haben möchte. Dennoch habe ich das Gefühl das die Einheimischen sich daran jetzt ein Golde Nase verdienen und den „Instagramhype“ sehr ausnutzen (Meine persönliche Meinung).
Das Dorf Tjørnuvík ist der letzte Stop für heute. Auch hier ist es, wie bisher überall, sehr ruhig und man trifft kaum eine Menschenseele. Ein Bewohner des Dorfs verkauft Waffeln die man bei ihm im Wohnzimmer essen kann. Da es ein Schild zu seinem Haus gibt und das Dorf sehr klein ist kann man ihn eigentlich auch gar nicht verfehlen. Leider habe ich seinen Namen vergessen, er war unheimlich nett, die Waffeln sehr lecker und sein süßer Hund streifte die ganze Zeit um unsere Beine um sich Streicheleinheiten abzuholen. Dazu gab es dann Geschichten von der Insel. Eine absolute Empfehlung!
Sørvágsvatn und Gasadalur
Der Name Sørvágsvatn ist einem vielleicht nicht so geläufig, aber das Bild von dem See hinter der Klippe zählt bestimmt zu einem der bekanntesten Motive der Insel. Natürlich, wie auch nicht anders zu erwarten, muss man auch hier seit Mai 2019 einen teuren Eintritt bezahlen um die Wanderung zu starten. Da wir das Felstor schon ausließen wollten wir zumindest diese Wanderung machen. Umgerechnet haben wir knapp 25 € pro Person dafür bezahlt um hier wandern zu dürfen. Super überzogen wie ich finde! Auch eine kleinere Gebühr hätte ihren Zweck erfüllt. Das Eintrittsgeld schmerzte und war im wahrsten Sinne des Wortes unsere Schmerzgrenze die wir bereit waren zu bezahlen. Auch das Heißgetränk was man dafür im Anschluss bekam rechtfertigte den Preis nicht. Der Ausblick von der Klippe allerdings war wirklich beeindruckend! Ungewöhnlich sonnig war es heute und das Wasser strahlte in einem schönen tiefen blau. Da es hier direkt steil runter geht sollte man natürlich nicht zu nah an die Kante gehen, das versteht sich ja von selbst, denn die Windböen hier können schon mal sehr schnell und überraschend stark sein. Zu der Zeit waren Arbeiter noch dabei einen Wanderweg auszubauen. Womöglich ist er auch noch im laufe des Jahres fertig geworden.
Am Nachmittag wollten wir noch zu dem Múlafossur Wasserfall bei dem Dorf Gasadalur. Das Motiv ist übrigens dafür verantwortlich das die Färöer Inseln vor einigen Jahren (tatsächlich noch bevor man auf Instagram so viel von der Insel gesehen hat) auf meine Bucket-List gewandert sind. Ich hatte damals ein Bild von diesem Wasserfall und dem kleinen Dorf mit dem Berg im Hintergrund bei einer Fotografin auf ihrem Reiseblog gesehen und war gleich ganz verzaubert. Wenn ich den Wandel der Insel jetzt so mitbekomme, bereue ich es fast schon ein wenig mir so lange damit Zeit gelassen zu haben hier her zu kommen.
Wer nach Gasadalur möchte hat zwei Möglichkeiten: 1. Mit dem Auto durch den Tunnel direkt ins Dorf fahren. 2. Den alten Postbotenwanderweg über den Berg drüber zu nehmen. Wir entschieden uns für Variante zwei und auch wenn wir es bei dem rasanten steilen Anstieg kurz bereuhten, wurden wir oben mit einem tollen Ausblick belohnt. Außer uns schien sich niemand für den Wanderweg entschieden zu haben und somit waren wir ganz für uns. Bevor es dann nach Gasadalur runter ging hatte man schon einen tollen Blick auf das Motiv, aus einer ganz anderen Perspektive als man es eben kannte. Während man auf der einen Seite einen Graspfad hoch lief musste man auf dieser Seite loses Geröll runter laufen. Das war auch der Grund warum wir uns für den Rückweg entschieden zurück zum Auto zu Hitchhiken.
Am Abend machten wir noch einen kleinen Schlenker nach Kirkjubøur, auf Empfehlung unseres Airb’n’b Hosts, um dort den Tag bei schönem Abendlicht ausklingen zu lassen.
Kalsoy
Unseren letzten Tag wollten wir auf der Insel Kalsoy verbringen und eine Wanderung zum Kallur Leuchtturm machen. Von Klaksvik aus nahmen wir die Fähre rüber nach Kalsoy. Da es noch etwas nieselte und sehr zugezogen war entschieden wir uns erst das Dorf Mikladalur zu erkunden und danach hinter nach Trøllanes zu fahren um von dort aus die Wanderung zu starten. Die Wanderung geht auch hier wieder über privates Land, der Besitzer hier hat einen Briefkasten aufgestellt mit einer Nachricht auf der es hieß „Wenn euch die Wanderung gefallen hat, würde ich mich über eine kleine Spende freuen“. Natürlich muss man davon ausgehen das nicht jeder was rein wirft, dennoch finde ich es eine schönere Lösung den Leuten die Betragswahl zu überlassen. Da hat man gleich viel lieber noch was rein geworfen.
Während der ganzen Wanderung zum Leuchtturm konnten wir grade so den Weg vor uns noch erkennen und auch als wir am Leuchtturm ankamen war alles noch total zugezogen. Da es aber sehr windig war hofften wir einfach mit etwas Geduld bald was sehen zu können. Wir mussten schon eine Weile warten, aber als es dann kurz aufklarte war es umso beeindruckender zu sehen was hier überhaupt ist. Die Zeitfenster mit Sicht waren natürlich immer nur von kurzer Dauer und der Berg hinter dem Leuchtturm zeigte sich leider nie ganz. Aber die Felsen und die Landzunge drum herum waren auch so für sich schon super beeindruckend. Für mich definitiv eins der Highlight auf dieser Reise.
Den letzten Abend ließen wir dann bei Verbastadur ausklingen wo wir uns auf einem Felsen in eine Decke kuschelten und den Sonnenuntergang und das Meer beobachten. Ein schöner Ausklang für die Tage auf den Inseln.
Abschließend lässt sich sagen das die Färöer Inseln für jeden der dass raue nordische liebt einen Besuch wert sind. Wie schon erwähnt verändert sich hier grade einiges was den Tourismus betrifft. Schon so sind die Faröer Inseln kein günstiges Reiseziel und es ist schade dass das Angebot an kostenlosen oder kostengünstigen Ausflügen immer kleiner wird. Trotzdem gibt es nach wie vor noch kostenlose Wandermöglichkeiten (Abseits der bekannten Pfade) oder eben gegen eine kleine Spende. Wie lange das noch der Fall sein wird kann natürlich keiner sagen. Wir hätten auf jedenfall noch Wanderungen für weitere Tage gefunden, aber die 4,5 Tage waren schon in Ordnung um einen ersten Eindruck der Inseln zu bekommen.